FAQ
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Was ist der Inge-Deutschkron-Preis?
Der Inge-Deutschkron-Preis wird erstmals im Jahr 2025 verliehen. Er würdigt das Lebenswerk von Inge Deutschkron und fördert das Engagement junger Menschen für eine aktive Erinnerungskultur und gegen Antisemitismus, Rassismus und Ausgrenzung.
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Wer war Inge Deutschkron?
Inge Deutschkron wurde 1922 in Finsterwalde geboren und wuchs in Berlin auf. Ihr Vater wurde 1933 aufgrund seiner jüdischen Herkunft entlassen. Im Jahr 1939 gelang ihm die Flucht nach Großbritannien. Von 1941 bis 1943 arbeiteten Inge Deutschkron und ihre Mutter in der Blindenwerkstatt von Otto Weidt, der sie und andere verfolgte Jüdinnen und Juden vor der Deportation bewahrte. Anschließend wurden sie von Freund*innen versteckt gehalten und waren bis zur Befreiung am 08. Mai 1945 fast ständig auf der Flucht und lebten in der Illegalität.
Ab 1946 lebte Inge Deutschkron nach in Großbritannien, wo sie im Büro der Sozialistischen Internationale arbeitete. Später wurde sie Deutschland-Korrespondentin der israelischen Zeitung Maariv und berichtete über den ersten Auschwitzprozess in Frankfurt. In Reaktion auf den Umgang mit dem Holocaust und Israel in den Sechzigerjahren wanderte sie 1972 nach Tel Aviv aus.
1989 kam Inge Deutschkron das erste Mal wieder nach Berlin, um die Aufführung eines Theaterstückes zu ihrem Buch „Ich trug den gelben Stern“ zu besuchen. Ab 1992 pendelte sie, für Gespräche, Vorträge und andere Veranstaltungen zwischen Berlin und Tel Aviv. Mit fast 80 Jahren, im Jahr 2001, zog sie nach Berlin zurück und setzte dort bis zu ihrem Lebensende am 9. März 2022 ihr Engagement fort.
Für ihr Lebenswerk erhielt Inge Deutschkron zahlreiche Auszeichnungen und wurde 2018 Ehrenbürgerin von Berlin.
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Was bedeutet Erinnerungskultur?
Erinnerungskultur beschreibt die Art und Weise wie eine Gesellschaft gemeinsam über die Vergangenheit ihres Landes denkt, spricht und reflektiert. Es geht also um den Umgang mit der Geschichte des Landes und die Lehren, die daraus für die Zukunft gezogen werden können. Ein zentraler Bestandteil der Erinnerungskultur in Deutschland ist die Auseinandersetzung mit der Zeit des Nationalsozialismus. Während dieser wurden über sechs Millionen Jüdinnen und Juden sowie andere verfolgte Gruppen wie queere Menschen, Menschen mit Behinderung, Rom*nja und Sint*izze, politische Gegner*innen und weitere Opfer systematisch von den Nazis verfolgt und ermordet. Erinnerungskultur soll das Bewusstsein für diese Gräueltaten wachhalten und sicherstellen, dass solche Verbrechen nie wieder geschehen. Das ist vor allem auch mit Hinblick auf erstarkende rechtsextreme Strukturen und aktuelle Formen von Antisemitismus und Rassismus von Bedeutung.
Mehr zu Erinnerungskultur:
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Welche Anforderungen müssen erfüllt werden, um teilzunehmen?
Um am Inge-Deutschkron-Preis 2025 teilzunehmen, müssen die folgenden Anforderungen erfüllt werden:
Teilnehmer*innen
- Alter: Personen im Alter von 14 bis 25 Jahren.
- Gruppengröße: Gruppen von drei bis 30 Personen.
- Wohnort: Die Teilnehmer*innen müssen in Berlin wohnen.
Projektanforderungen
- Thematik: Die Projekte sollen sich mit mindestens einem der folgenden Themen auseinandersetzen
- Rettung von Verfolgten in der Zeit des Nationalsozialismus (Stille Heldinnen und Helden)
- Auseinandersetzung mit dem Kampf gegen Rechtsextremismus und Nationalsozialismus nach 1945 in Berlin
- Umgang mit nationalsozialistischen Täterinnen und Tätern nach 1945 in Ost- und West-Berlin (Was geschah mit denen, die an den Deportationen beteiligt waren oder davon profitierten?
- Form: Die Projekte können in verschiedenen Formen umgesetzt werden, wie z.B.
Ausstellungen, Videos, Comics, Graffitis, Collagen, Podcasts, Stadtführungen oder Fotografien. - Relevanz: Das Projekt muss eine klare Verbindung zu Inge Deutschkrons Engagement aufweisen und das Andenken an ihre Arbeit ehren. Dies sollte in einem maximal einseitigen Text oder einer Videobotschaft dargestellt werden mit Bezug zu mindestens einem der oben genannten Themen.
Bewerbungsunterlagen
- Bewerbungsfragebogen: Vollständig ausgefüllter Bewerbungsfragebogen inklusive einer Projektskizze und eines Plans zur Umsetzung.
- Projektbeschreibung: Eine Projektbeschreibung, die die Relevanz des Projekts in Bezug auf Inge Deutschkrons Engagement erläutert (max. 2-3 Seiten oder 1-minütige Videobotschaft).
- Teilnahme an Bildungsprogramm: Nachweis über die Teilnahme an einer historisch-politischen Bildungsveranstaltung des Begleitprogramms des Inge-Deutschkron-Preises. Dies kann sowohl vor als auch nach dem Einreichen der Bewerbung geschehen.
- Kosten: Die Realisierungskosten des Projekts dürfen 3.500 Euro nicht übersteigen.
Einreichung
- Zeitraum: Die Bewerbungen müssen zwischen dem 15.09.2024 und dem 15.12.2024 eingereicht werden.
- Form: Die Bewerbungsunterlagen, bestehend aus dem ausgefüllten Bewerbungsformular, der Projektskizze und der Relevanz des Projekts in Bezug auf Inge Deutschkron, müssen über das Bewerbungsformular eingereicht werden. Anhänge und weitere Dokumente sollen als PDF eingereicht werden.
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Was ist mit Projektskizze gemeint?
Die Projektskizze verschafft uns einen Überblick über euer Projekt. Sie erklärt was Ziel des Projekts ist und wie ihr dieses erreichen wollt. Außerdem gehört zu ihr ein Zeit- und Kostenplan der Auskunft darüber gibt, welche Projektphasen wann stattfinden und wieviel diese Kosten. Hier wollen wir vor allem sehen, dass eure Ideen durchdacht sind vom Konzept bis zur Durchsetzung.
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Was ist das Begleitprogramm?
Das Begleitprogramm des Inge-Deutschkron-Preis besteht aus jährlich ca. acht Veranstaltungen. Hierbei handelt es sich um verschiedene Veranstaltungsformate wie beispielsweise Diskussionsveranstaltungen, Stadtführungen und Workshops. Diese sind auf der Veranstaltungsseite unserer Website explizit als Teil des Begleitprogramms gekennzeichnet und setzen sich mit den Themen des Preises auseinander. Dadurch sollen die Veranstaltungen als Hilfe und Anregung für die Planung und Umsetzung der eigenen Projekte im Rahmen des Inge Deutschkron Preises dienen. Das Begleitprogramm wird in Berlin durchgeführt und kann auch nach Ablauf der Bewerbungsfrist besucht werden, um die Voraussetzungen für eine vollständige Bewerbung zu erfüllen. Die Teilnahme an einer Veranstaltung kann vor Ort von einer*m Mitarbeiter*in der Schwarzkopf-Stiftung bestätigt werden.
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Nach welchen Kriterien werden die Projekte bewertet?
Die Projekte werden nach folgenden Kriterien bewertet:
- Umsetzung des Themas: Wie gut behandelt das Projekt die Rettung Verfolgter im Nationalsozialismus, den Kampf gegen Rechtsextremismus und Nationalsozialismus in Berlin nach 1945, sowie den Umgang mit NS-Tätern in Ost- und West-Berlin nach 1945?
- Originalität des Entwurfs: Die Einzigartigkeit und Kreativität des Projekts.
- Rechercheaufwand und historische Genauigkeit: Der Umfang und die Präzision der durchgeführten Recherchen.
- Regionaler oder lebensweltlicher Bezug: Wie das Projekt auf regionale oder persönliche Lebenswelten der Teilnehmer*innen eingeht.
- Würdiges Gedenken an Inge Deutschkron und andere Verfolgte des Nationalsozialismus: Inwieweit das Projekt das Weiterführen des Engagements der Inge Deutschkron und das Andenken andere Opfer des Nationalsozialismus respektvoll und angemessen ehrt.
- Realisierungskosten: Die Kosten des Projekts dürfen 3.500 Euro nicht überschreiten.
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Wer ist die Jury?
Die Jury besteht aus einer interdisziplinären Gruppe von Vertreter*innen der Inge Deutschkron Stiftung, der Schwarzkopf-Stiftung Junges Europa und der Gedenkstätte Deutscher Widerstand. Sie legen bei der Bewertung besonderen Wert auf innovative und gut durchdachte Ansätze, die einen bedeutenden Beitrag zur Erinnerungskultur leisten und Inge Deutschkrons Engagement würdigen.
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Wo kann ich mich melden, wenn ich Fragen habe?
Für Fragen stehen euch das FAQ zur Verfügung oder ihr könnt eine E-Mail an inge.deutschkron-preis@schwarzkopf-stiftung.de senden.