Die Junge Islam Konferenz feiert ihr 10. Jubiläum

Die Junge Islam Konferenz (JIK) feiert zehnjähriges Bestehen. Als herkunfts- und religionsübergreifendes Dialogforum für junge Menschen, greift die JIK seit ihrer Gründung Debatten rund um Islam und Muslim*innen auf, thematisiert grundlegende Fragen einer vielfältigen Gesellschaft und ist öffentlicher Impulsgeber in diesen Diskursen. Am 25.10. kommen daher u.a. die ehemalige Projektleiterin Esra Küçük und die Sozialwissenschaftlerin Prof. Dr. Naika Foroutan mit dem jungen Netzwerk zusammen, um über die Zukunft der postmigrantischen Gesellschaft zu sprechen.

Im Jahr nach dem Erscheinen von Thilo Sarrazins Buch „Deutschland schafft sich ab“, das eine offen islamfeindliche Stimmung in der öffentlichen Debatte in Deutschland verankerte, kamen erstmals junge Menschen aus ganz Deutschland zusammen, um ein Gegennarrativ zu entwerfen: bei der Jungen Islam Konferenz (JIK), initiiert von der Humboldt-Universität zu Berlin und der Stiftung Mercator. Die JIK vertritt seitdem das Credo „Haltung statt Herkunft“. Dahinter steht die Grundhaltung, dass pluralistische Lebenswelten als positive Realität wahrgenommen und als Normalität gelebt werden. Bis dato hatte es in Deutschland kein herkunfts- und religionsübergreifendes Forum für junge Menschen gegeben, in dem sie über Islam- und Muslimbilder in der Gesellschaft reflektieren und diskutieren konnten.

Auf der heutigen Jubiläumsfeier wollen wir gemeinsam mit unseren Gästen und dem jungen Netzwerk darauf schauen, wie sich der Islamdiskurs in Deutschland in den letzten zehn Jahren verändert hat. Welche Rolle spielt die JIK heute im Diskurs, warum sind junge, postmigrantische Stimmen in der Debatte so entscheidend und wie sieht die Zukunft der (Post-)Migrationsgesellschaft Deutschland aus? In diesem Zusammenhang wollen wir auch die Publikation „Kritik und Visionen einer postmigrantischen Gesellschaft“ präsentieren, die im Kontext des JIK Netzwerks entstanden ist.

Für die Leitung der Jungen Islam Konferenz Dr. Asmaa Soliman ist die postmigrantische Generation ebenfalls ein zentraler Akteur in einer zukunftsfähigen Gesellschaft. „Auch wenn zehn Jahre seit der Gründung der JIK postmigrantische Stimmen lauter geworden sind, brauchen sie weiterhin mehr Raum und Anerkennung. Junge Menschen verschiedenster Hintergründe und Biografien gestalten Kultur, engagieren sich für den gesellschaftlichen Zusammenhalt und sind elementarer Bestandteil unseres Zusammenlebens. Das macht uns als Postmigrationsgesellschaft aus, dessen Mehrwert nicht verhandelbar ist“ – sagt Soliman.

Und auch junge Vertreter*innen des Netzwerks der JIK wollen ihre gesellschaftliche Verantwortung wahrnehmen. „Es ist wichtig einander zuzuhören und Akzeptanz für etwas aufzubauen, mit dem man zuvor nicht in Berührung gekommen ist,“ sagt Zöhre Yari, die Teil des JIK Gremiums ist. „Wir brauchen einen gesellschaftlichen Wandel, den wir als postmigrantische Generation bereit sind, mitzugestalten. Wir sehen uns als Brückenbauer*innen, die den Weg hin zu einer inklusiveren Gesellschaft ebnen – vielleicht auch als künftige Entscheidungsträger*innen – so Yari weiter.

Weitere Podiumsgäste sind die Geschäftsführerin der Allianz Kulturstiftung und Projektinitiatorin Esra Küçük, der Sozialpädagoge Dr. Constantin Wagner von der Universität Mainz und die Casting Direktorin und Autorin Raquel Kishori Dukpa.

Die Jubiläumsfeier findet am 25. Oktober von 18 – 22 Uhr als hybride Veranstaltung statt und wird per Livestream ab 18.45 Uhr übertragen. Sie können den Livestream hier verfolgen.

Die Junge Islam Konferenz wurde 2011 in Berlin als Projekt der Humboldt-Universität und der Stiftung Mercator gegründet. Seit Oktober 2019 ist die JIK als Programmbereich Teil der Schwarzkopf-Stiftung Junges Europa. Die JIK wird gefördert von der Bundeszentrale für Politische Bildung, der Stiftung Mercator und im Programm Demokratie Leben! des Bundesfamilienministeriums.