„Auschwitz war nur ein Wort“ – 60 Jahre Frankfurter Auschwitz-Prozess

Wir freuen uns sehr, Sie zu der Veranstaltung „‚Auschwitz war nur ein Wort‘ – 60 Jahre Frankfurter Auschwitz-Prozess“ einzuladen. einzuladen. Die Veranstaltung findet am Montag, den 03.11.2025 um 18:00 Uhr im Museum Blindenwerkstatt Otto Weidt statt.

„Die Welt würde aufatmen. Ich glaube, Deutschland würde aufatmen, und die gesamte Welt und die Hinterbliebenen derer, die in Auschwitz gefallen sind. Und die Luft würde gereinigt werden, wenn endlich mal ein menschliches Wort fiele. Es ist nicht gefallen, und wird auch nicht mehr fallen.“ – Fritz Bauer über fehlende Reue der Angeklagten im Auschwitzprozess, Heute Abend Kellerclub, Hessischer Rundfunk 1964

Vor 60 Jahren endete der erste Frankfurter Auschwitz-Prozess. In diesem größten Strafprozess der Deutschen Nachkriegszeit waren 22 Mitglieder der Lagermannschaft im ehemaligen Vernichtungslager Auschwitz angeklagt. Initiator dieses ersten Auschwitz-Prozesses war der hessische Generalstaatsanwalt Fritz Bauer, der als Jude und Sozialdemokrat 1933 selbst drei Monate in Lagerhaft gewesen war und 1936 nach Dänemark emigrierte. Ausgangspunkt waren aufgetauchte Erschießungslisten, die Bauer zugespielt worden waren.

Der Frankfurter-Prozess fand dabei in einem gesellschaftlichen Klima statt, dass sich nur ungern mit den (eigenen) Verbrechen des Nationalsozialismus auseinandersetzen wollte. Sinnbildlich zeigte sich das daran, dass einige Polizisten salutierten, als die angeklagten ehemaligen SS-Angehörigen den Gerichtssaal verließen.

So kam es, dass der Frankfurter Auschwitz-Prozess zwar ein wichtiger Schritt in der Aufarbeitung der nationalsozialistischen Verbrechen war, juristisch jedoch nur begrenzte Erfolge erzielte. Zwar wurden 16 Angeklagte verurteilt und es folgten weitere Prozesse, doch die große Mehrheit der SS-Täter von Auschwitz musste sich für ihre Verbrechen nie vor Gericht verantworten. Was der Prozess jedoch jenseits der einzelnen Schuldsprüche erreichte, war, die Verbrechen von Auschwitz der Öffentlichkeit zugänglich und ihr Leugnen endgültig unmöglich zu machen.

Anlässlich des 60. Jahrestags des ersten Frankfurter Auschwitz-Prozesses wollen wir gemeinsam mit der Gedenkstätte Deutscher Widerstand und dem Museum Blindenwerkstatt Otto Weidt auf diese historischen Verfahren zurückblicken. Vor diesem Hintergrund freuen wir uns sehr, zu diesem Thema die Historikerin Dr. Beate Kosmala, am Montag, den 03.11.2025 um 18:00 Uhr im Museum Blindenwerkstatt Otto Weidt begrüßen zu dürfen.

Gemeinsam mit Ihnen und Dr. Beate Kosmala wollen wir die folgenden und weitere Fragen besprechen: Welche Rahmenbedingungen ermöglichten die Auschwitzprozessen? Welche Rolle spielten sie bei der Aufarbeitung des Holocaust in Deutschland? Inwiefern spiegeln die Prozesse die damalige gesellschaftliche Auseinandersetzung mit NS-Verbrechen wider? Wie wirken sich die Prozesse bis heute auf die öffentliche Wahrnehmung von Schuld und Verantwortung aus? Welche Bedeutung hatte der Prozess für die Aufarbeitung des Nationalsozialismus bis heute?

Über Ihre Teilnahme freuen wir uns und bitten um eine verbindliche Anmeldung bis zum 02.11.2025.

Dr. Beate Kosmala ist Historikerin. In diesem Zusammenhang hat sie die Artikel der Holocaustüberlebenden Inge Deutschkron über den ersten Frankfurter Auschwitzprozess, die diese als Deutschlandkorrespondentin der israelischen Zeitung Maariv vor Ort verfolgte, übersetzt und in einer Sammlung unter dem Titel „Auschwitz war nur ein Wort. Berichte über den Frankfurter Auschwitz-Prozess 1963–1965“ veröffentlicht.

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