Wir laden ein zur Berlin-Premiere des Kurzfilms von Loubna Doudouh mit anschließendem Gespräch!
Bereits in den frühen 1970er Jahren prägte ein Begriff die Anfänge der HipHop-Kultur: “Cypher”. Der Begriff stammt vom arabischen Wort “sifr” (Null) und beschreibt das Zusammenkommen und Improvisieren mehrerer HipHop-Künstler*innen in kreisförmiger Aufstellung. Die Cypher steht für einen geschützten Raum, für gleichberechtigten Austausch, und gibt den kollektiven Rahmen für den Ausdruck von Gedanken, Stimmungen und Gefühlen.
50 Jahre nach der Geburtsstunde des HipHop zeigt der Kurzfilm „Connected through Cypher“ von Loubna Doudouh in experimentell-dokumentarischer Erzählweise, wie unterschiedliche Menschen aus dem Ruhrgebiet – einer Region, die für Deutschlands Diversität und Migrationsgeschichte bekannt ist – die Cypher heute als Teil ihres künstlerischen und sozialen Austauschs nutzen. Wir wollen mit euch die Berlin-Premiere des Kurzfilms feiern! Der Film ist im Rahmen der Medienakademie 2022 der Jungen Islam Konferenz entstanden und wurde bereits auf mehreren Filmfestivals eingeladen und ausgezeichnet, darunter das Berlin Short Film Festival, das Buenos Aires International Film Festival und das Female Filmmakers Festival.
Im anschließenden Gespräch mit der Regisseurin des Films Loubna Doudouh, der Filmwissenschaftlerin und Filmemacherin Canan Turan und dem Künstler, Tänzer und Choreografen Kadir ‚amigo‘ Memiş wollen wir das Bild der Cypher auf Fragen des Zusammenlebens übertragen und über Zugänge, Diversität und Safe(r) Spaces in der Kunst und Kultur sprechen. Gemeinsam gehen wir Fragen nach wie: Welche Bedeutung hat die Cypher und die Vorstellung eines geschützten Raumes heute im HipHop? Welche Herausforderungen und Chancen erleben BPoC Kulturschaffende, und auf welche Barrieren treffen sie in der Medien-, Musik- und Tanzbranche?
Loubna Doudouh hat einen Abschluss in Internationale Beziehungen und arbeitet in den Bereichen Politische Bildung, Empowerment und Medienkompetenzen. Geboren und aufgewachsen als Person marokkanischer Abstammung im Ruhrgebiet stellt sich Loubna Doudouh schon immer Fragen zu Identität, Zugehörigkeit und sozialem Zusammenhalt. Außerdem engagiert sie sich gegen die Unterrepräsentation von Women of Colour und ihren Geschichten. Nach verschiedenen Videokampagnen ist „Connected through Cypher“ ihr erster Kurzfilm im experimentell-dokumentarischen Stil.
Canan Turan ist Filmwissenschaftlerin, Filmemacherin, Kuratorin und Moderatorin. Ihr Schwerpunkt liegt auf Diversität, Antidiskriminierung und Repräsentation in Kultur, Medien und Film. Canan studierte Filmwissenschaft an der Freien Universität Berlin und Dokumentarfilm am Goldsmiths College London. Neben eigenen Produktionen hat sie zahlreiche Filmprogramme, Podiumsdiskussionen, Workshops und andere Events kuratiert, darunter für das Duhok IFF, Atelier Gardens, AKE DIKHEA? International Festival of Romani Film und das DFF – Deutsches Filminstitut & Filmmuseum. Dieses Jahr ist sie beim interfilm International Short Film Festival Berlin Co-Kuratorin des Deutschen Wettbewerbs und kuratiert dort das Fokusprogramm „Das *andere* deutsche Kino“.
Kadir ‚amigo‘ Memiş ist Tänzer, Choreograph und Mitgründer der HipHop-Gruppe „Flying Steps“, mit der er viermal Breakdance-Weltmeister wurde. Er war zudem in Deutschland einer der ersten, die HipHop mit anderen Elementen verbanden. So kombinierte er Elemente des traditionellen türkischen Volkstanzes Zeybek mit Breakdance und arbeitet auch immer wieder mit Kalligraphie und Graffiti. Er ist außerdem seit vielen Jahren in der Street-Art-Szene aktiv und realisierte Ausstellungsprojekte mit Künstlern wie Banksy, Obey, Akim und Dtagno. Er hat an zahlreichen Häusern Choreografien und Performances entwickelt, darunter das Ballhaus Naunynstraße, das Hebbel am Ufer, Tanzhafenfestival Linz oder dem [NADAR‘ART] Festival für Tanz und visuelle Kunst in Rabat, Marokko.
Die Veranstaltung wird moderiert von Nuriani Hamdan.
„Connected Through Cypher“ – ein Film von Loubna Doudouh, mit Unterstützung von Arman Marvani und Benjamin Kahlmeyer.
Die Veranstaltung findet auf Deutsch statt und ist barrierefrei zugänglich. Die Anzahl der Plätze ist begrenzt. Wir bitten um verbindliche Anmeldung bis 28. September online auf der Webseite der Jungen Islam Konferenz oder unter info@j-i-k.de.
Die Filmvorführung mit anschließendem Podiumsgespräch ist eine gemeinsame Veranstaltung der Jungen Islam Konferenz und der Schwarzkopf-Stiftung Junges Europa.