Schwarzkopf-Europa-Preis

Mit dem „Schwarzkopf-Europa-Preis“ ehren junge Europäer*innen Institutionen oder Personen des öffentlichen Lebens, die sich in besonderer Weise für ein friedliches, solidarisches und nachhaltiges Europa engagieren. Ausgezeichnet werden Akteur*innen, die sich für die europäische Verständigung, das Zusammenwachsen Europas und seine verantwortungsbewusste Rolle in der Welt einsetzen.

Die Nominierung

Die Nominierungen erfolgen ausschließlich durch junge Europäer*innen, die mit ihrer Auswahl ein Augenmerk auf junge Themen legen. Die Jury besteht aus den „Young Europeans of the Year“, einem Preis, der ebenfalls von der Schwarzkopf-Stiftung vergeben wird.

Durch den Preis und die junge Jury wird Engagement ausgezeichnet, das vor allem auch für junge Menschen in Europa eine große Rolle spielt: der Einsatz für demokratische Werte wie Meinungsfreiheit, für ein friedliches Zusammenleben oder Umweltschutz und/oder Kampf gegen repressive, undemokratische Regime, Korruption und Misshandlung.

Preisträgerin 2023

Sviatlana Tsikhanouskaya

Für ihr andauerndes Engagement für eine demokratische Grundordnung in Belarus erhält Sviatlana Tsikhanouskaya am 15. Oktober 2024 in Berlin den „Schwarzkopf-Europa-Preis“. Die junge Jury sieht in Tsikhanouskaya, die seit der Wahl 2020 als Vorsitzende des Vereinigten Übergangskabinetts im Exil aktiv ist, eine Vorbild- und Symbolfigur im Kampf für Freiheit und Demokratie. Sie setze sich bereits jahrelang und unter einem hohen persönlichen Risiko für den Schutz der Menschenrechte, die Förderung der Rechtsstaatlichkeit und eine pro-europäische Haltung in Belarus ein.

Vorherige Preisträger*innen

  • 2022 – Serhij Zhadan ist nicht nur ein großartiger Schriftsteller und Musiker, er hat immer wieder seinen Mut unter Beweis gestellt. Während er bereits die Orangene Revolution und den Euromaidan tatkräftig unterstützte, steht Zhadans Lyrik und sein Engagement für eine lebendige ukrainische Zivilgesellschaft. Angesichts des Krieges verkörpert er ein Zeichen der Hoffnung – nicht nur für die Ukraine, sondern für ganz Europa.

  • 2021 – Als erste Präsidentin der Slowakei setzt sich Čaputová gegen das organisierte Verbrechen, für Minderheitenrechte und eine ökologisch nachhaltige Zukunft ein. Sie wird von der Jury für dieses Engagement und ihre Vorbildfunktion als demokratische Führungspersönlichkeit geehrt.

  • 2020 – Die norwegische Filmemacherin Deeyah Khan setzt sich in ihren filmischen Arbeiten und darüber hinaus auf beeindruckende Art und Weise mit religiösen und politischen Fundamentalist*innen und Gewalttäter*innen sowie ihrer Radikalisierung auseinander und gibt jungen, migrantischen Menschen eine Plattform.

  • 2019 – Die Schwarzkopf-Stiftung zeichnet in diesem Jahr die Bürgerrechtsinitiative New Europeans aus, die sich mit ihrer Kampagne #EUGreenCard dafür einsetzt, dass im Vereinigten Königreich lebenden EU-Bürger*innen und Brit*innen, die derzeit in der EU ansässig sind, die gleichen Rechte und der gleiche Status eingeräumt werden.

  • 2018 – Margrethe Vestager ist seit 2014 EU-Kommissarin für Wettbewerb. Die Jury würdigt mit dem Preis Margrethe Vestagers brillante Interpretation ihrer Rolle und Aufgaben und ihren großen Mut, den sie in den vergangenen Jahren gezeigt hat. Als Kommissarin hat sie sich nicht nur für fairen Wettbewerb eingesetzt sondern auch dafür gearbeitet, EU-Institutionen für Bürger*innen zugänglicher zu machen.

  • 2017 – Emily O’Reilly ist EU-Bürgerrechtsbeauftragte und arbeitet an der Erhaltung der Integrität der Organe der Europäischen Union sowie am Festhalten an der Europäischen Idee. In Zeiten des Aufstiegs rechter Populisten, des Brexits und zahlreichen Krisen, die die Europäische Union seit einigen Jahren erschüttern, verteidigt Emily O‘Reilly als EU-Bürgerrechtsbeauftragte die Interessen der Bürger*innen der Europäischen Union und gibt ihnen eine Stimme in Brüssel und Straßburg.

  • 2016 – Preisträger: IHA Germany e.V. , Flüchtlinge Willkommen, SOS Méditerranée. Mit dem Schwarzkopf-Europa-Preis 2016 zeichnet die Schwarzkopf-Stiftung und ihre Jungen Europäer drei zivilgesellschaftliche Iniativen aus, die sich in zentralen Problemfeldern für Geflüchtete einsetzen.

  • 2015 – Neil MacGregor ist ein einzigartiger Historiker, der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft auf erhellende Weise zusammenbringt. Als Akademiker verharrt er nicht wie andere in Bildungssnobismus. Vielmehr vermittelt er seine historischen Kenntnisse auf innovative Weise. Damit ist MacGregor ein großer Aufklärer für die europäische Öffentlichkeit.

  • 2014 – Die Menschenrechtsaktivistin Swetlana Gannuschkina hat sich in eindrucksvoller Weise für Menschenrechte in Russland einsetzt. Sie kämpft insbesondere für Flüchtlinge und Vertriebene in Russland und Europa und gründete die 1990 die erste Menschenrechtsorganisation in Russland. Gannushkina, die mit Abgeordneten der Russischen Duma gesetzliche Grundlagen für die Rechte von Flüchtlingen und Vertriebenen erarbeitet, sagt, dass Deutschlands Flüchtlingspolitik eine große Rolle in Europa spielt.

  • 2013 – Ulrich Beck (†2015) war Soziologe, der sich für am europäischen Gemeinwohl orientiert und gegen eine national verengte Politik in Krisenzeiten plädiert hat. Beck trug seine wissenschaftlichen Erkenntnisse in die öffentliche Debatte und leistete einen großen Beitrag zur Schaffung einer europäischen Öffentlichkeit.

  • 2012 – Martin Schulz ist deutscher Politiker und war 2012-2017 Präsident des Europaparlaments. Den Schwarzkopf-Europa-Preis bekam er für sein unermüdliches Eintreten für ein solidarisches und vereintes Europa.

  • 2011 – Connie Hedegaard war von 2010-2014 EU-Kommissarin für Klimaschutz. Sie wurde ausgezeichnet für ihren engagierten und unermüdlichen Einsatz für das Klima.

  • 2010 – Jean-Claude Juncker war von 2014-2019 Präsident der Europäischen Kommission. Juncker vermittelt immer wieder die historische Bedeutung von Europäischer Integration und Zusammenarbeit und ist vorbildlich mit der Finanzkrise umgegangen. Zudem wurde sein Engagement gegen gelegentliches Aufflammen von Nationalismus in der europäischen Politik gewürdigt.

  • 2009 – Nataša Kandić, Vesna Terselic und Mirsad Tokaca, wurden gemeinsam für ihren unermüdlichen Einsatz für Frieden und Verständigung in Südosteuropa ausgezeichnet. Kandić als Gründerin und Geschäftsführerin des Zentrums für humanitäres Recht in Belgrad, Terselic als Gründerin und Leiterin der Documenta Zagreb und Tokaca als Gründerund Geschäftsführer des Forschungs- und Dokumentationszentrums Sarajevo.

  • 2008 – Alexander Stubb, Präsident und ehemaliger finnischer Außenminister, hat sich in seiner akademischen und politischen Laufbahn besonders um Europa gekümmert: An der London School of Economics and Political Science, am Europa Kolleg in Brügge, in Straßburg und Brüssel, in Helsinki oder im Kaukasus. Er hat zahlreiche Bücher und Veröffentlichungen über die EU verfasst und dabei gerade jungen Europäer*innen erklärt, wie sie funktioniert.

  • 2007 – Aliaksandr Lahvinets setzt sich in der Zeit der „letzten Diktatur Europas“ in Belarus unter Gefährdung seiner persönlichen Sicherheit und der seiner Familie für eine europäische Zukunft in Belarus ein. Zu seinem Engagement gehört unter anderem die Veröffentlichung unzähliger Essays und Artikel, die sich hauptsächlich mit der Entwicklung von Beziehungen zwischen der EU und dem zukünftigen Belarus beschäftigen.

  • 2006 – Dieter Kosslick, Leiter der Internationalen Filmfestspiele in Berlin von 2001 bis 2019, wird ausgezeichnet für sein Engagement im Bereich Kunst und Kultur, insbesondere der Filmbranche, das wesentlich zum kulturellen Austausch in Europa und damit zur europäischen Verständigung beiträgt. Unter seiner Leitung wurden die Filmfestspiele Berlin zu einem Festival, das zur europäischen Vernetzung, Austausch und Verständigung beiträgt.

  • 2004 – Navid Kermani ist ein deutscher Schriftsteller, Reporter, Publizist und habilitierter Orientalist. Er gilt als einer der einflussreichsten Intellektuellen in Deutschland. Sein literarisches Schaffen widmet sich vor allem menschlichen Grenzerfahrungen angesichts des Todes, dem Alltag, den Religionen, Erfahrungen mit der Musik oder der Sexualität. Sein wissenschaftliches Werk setzt sich insbesondere mit dem Koran und der islamischen Mystik auseinander.

  • 2003 – Carla del Ponte ist eine Schweizer Juristin und Diplomatin. Nach ihrer Tätigkeite als Bundesanwältin war sie von 1999 bis 2007 Chefanklägerin des Internationalen Strafgerichtshofes für das ehemalige Jugoslawien in Den Haag und parallel Chefanklägerin des Internationalen Strafgerichtshofes für Ruanda in Arusha. Von 2011 bis 2017 war sie Mitglied einer UN-Kommission (IICISyria), die Menschenrechtsverletzungen in Syrien im dortigen Bürgerkrieg untersucht.

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