Claudia Roth und Margot Friedländer ehren Jugendliche für ihr Engagement gegen das Vergessen

Schulklassen aus ganz Deutschland werden heute mit dem Margot-Friedländer-Preis und dem Ralf-Bendheim-Preis für Projekte ausgezeichnet, die sich mit dem Holocaust, seinem Gedenken und seinen Kontinuitäten auseinandersetzen. Ausgerichtet wird die Preisverleihung zum neunten und letzten Mal von der Schwarzkopf-Stiftung Junges Europa, die Laudatio hält Staatsministerin Claudia Roth.

Margot Friedländer mit den Preisträger*innen aus Bielefeld, Rhena, Hamburg und Recklinghausen bei der Preisverleihung ©Schore Mehrdju

Die 101-jährige Holocaust-Überlebende Margot-Friedländer übergibt heute im Berliner Max Liebermann Haus den nach ihr sowie den nach ihrem Bruder benannten Preis an vier Schulklassen aus Bielefeld, Rhena, Hamburg und Recklinghausen. Die Preisträger*innen werden für Projekte ausgezeichnet, die sich mit der Geschichte des Holocaust auseinanderzusetzen, das Erinnern in der jungen Generation aufrechterhalten und sich mit heutigem Antisemitismus auseinandersetzen.

„Wofür ist dieser Preis? Er ist nicht für einen sportlichen Erfolg oder einen guten Aufsatz, den ihr geschrieben habt. Er ist vielmehr eine Anerkennung für etwas unendlich Wichtiges, für Euer menschliches Engagement. Sagt Eure Meinung! Seid wachsam! Seid Menschen!“, erklärt Margot Friedländer.

Staatsministerin für Kultur und Medien, Claudia Roth, hält die diesjährige Laudatio: „Margot Friedländer lässt uns verstehen, was es bedeutete, im Nationalsozialismus ein jüdisches Kind gewesen zu sein. Ihr unermüdliches Engagement als Botschafterin für ein friedliches Zusammenleben ist ein Aufruf an uns alle, Verantwortung zu übernehmen für eine Gesellschaft, in der Ausgrenzung und Diskriminierung keinen Platz haben. Der Margot-Friedländer-Preis ist daher eine wundervolle Idee, um das Engagement junger Menschen in der Auseinandersetzung mit dem Holocaust zu fördern und die Erinnerung wachzuhalten.“

Wie in den Jahren zuvor, beriet eine junge Jury der Schwarzkopf-Stiftung die Preisvergabe: „Der Bewerbungsprozess hat auch in diesem Jahr wieder gezeigt, wie viele Schüler*innen sich für eine offene und diverse Gesellschaft einsetzen. Es ist uns eine große Freude, dass sich in den Gewinnergruppen verschiedene Schulformen widerspiegeln, die uns jeweils auf ihre ganz eigene Art und Weise begeistern.“, erklärt die junge Jury.

Folgende Projekte werden mit dem Margot-Friedländer-Preis 2023 ausgezeichnet:

  • „Geschichte vor unserer Haustür”, Ratsgymnasium Bielefeld
  • „Was gehen mich die Juden an? Ich hab‘ genug mit mir zu tun”, Regionale Schule mit Grundschule Käthe Kollwitz Rehna
  • „Wanderausstellung mit Folgen“, Vielfalt-AG der Brecht-Schule Hamburg

Bei der Preisverleihung wird auch der Ralf-Bendheim-Preis vergeben. In diesem Jahr geht er an das Herwig-Blankertz-Berufskolleg Recklinghausen für das Projekt „Kunst, Literatur und Antisemitismus – Der Ästhetikbegriff im Nationalsozialismus in Kunst und Literatur im Spiegel von entarteter Kunst und oppositioneller literarischen Strömungen der Zeit“. Dieser Preis erinnert an Margot Friedländers Bruder, der mit nur 17 Jahren Opfer der nationalsozialistischen Vernichtungspolitik wurde. Er wurde anlässlich des 100. Geburtstags Margot Friedländers von der Schwarzkopf Stiftung ausgerufen.

Nach der diesjährigen Verleihung wandert der Margot-Friedländer-Preis zur neu gegründete Stiftung Friedländers. „Gemeinsam mit Margot Friedländer konnten wir in den letzten neun Jahren hunderte junge Menschen auszeichnen und in ihrem so wichtigen Engagement stärken. Wir danken Margot Friedländer sehr für das in uns gesetzte Vertrauen und wünschen der neuen Stiftung für die Zukunft alles Gute.“, so Tomáš Sacher, Geschäftsführer der Schwarzkopf-Stiftung.

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