Zeitzeugin Inge Deutschkron stirbt im Alter von 99 Jahren

Die Inge Deutschkron Stiftung und die Schwarzkopf Stiftung Junges Europa trauern um Inge Deutschkron, die sich ihr Leben lang gegen das Vergessen des Holocaust und gegen Antisemitismus und Rechtsextremismus einsetzte. Die Zeitzeugin, Ehrenbürgerin Berlins und Schriftstellerin ist am 09. März 2022 kurz vor Vollendung ihres 100. Geburtstages gestorben.

Inge Deutschkron | Foto Download | © Schwarzkopf-Stiftung

„Ein langes Leben im Kampf für Gerechtigkeit und gegen antisemitische und rechte Tendenzen in unserer Gesellschaft hat sich vollendet. Berlin und die Bundesrepublik Deutschland haben der unermüdlichen Streiterin für die Erinnerung an die Verbrechen des nationalsozialistischen Deutschlands sehr viel zu verdanken. Wir verlieren eine kämpferische Freundin“, erklärt André Schmitz, Vorstand der Inge Deutschkron Stiftung.

Inge Deutschkron wurde am 23. August 1922 in Finsterwalde geboren. Als Jüdin überlebte sie die Schrecken des Nationalsozialismus und engagierte sich ihr Leben lang für die Aufarbeitung der Verbrechen der NS-Zeit und gegen Antisemitismus und Rechtsextremismus.

In zahlreichen Büchern, Zeitungsartikeln und Vorträgen war sie eine stete Mahnerin gegen das Vergessen. In der jungen Bundesrepublik der Adenauer Zeit und danach war sie und ihr Wirken ein steter Stachel gegen das kollektive Verdrängen. Ihr Wirken wurde mit zahlreichen Auszeichnungen geehrt, so 1994 mit dem Moses Mendelssohn Preis des Landes Berlin. 2002 erhielt sie die Rachel-Varnhagen-von-Ense-Medaille und den Verdienstorden des Landes Berlin und 2008 den Carl-von-Ossietzky-Preis sowie die Luise-Schroeder-Medaille ihrer Heimatstadt.

2013 hielt sie im deutschen Bundestag eine bewegende Rede anlässlich des Gedenktags für die Opfer des Nationalsozialismus. 2018 wurde ihr die Ehrenbürgerwürde Berlins zuerkannt. Für sie vielleicht die schönste Auszeichnung, da sie sich immer als leidenschaftliche Berlinerin verstanden hatte.

Wir freuen uns als Inge Deutschkron Stiftung, dass wir 2018 noch zum Erscheinen ihres Buches „Ausschwitz war nur ein Wort“, herausgegeben von Beate Kosmala, beim Metropol Verlag erscheinen, beitragen konnten. Hier werden die großartigen Zeitungsreportagen vom Frankfurter Ausschwitz Prozess – ursprünglich für überwiegend israelische Zeitungen – für das deutschsprachige Publikum veröffentlicht.

Die Inge Deutschkron Stiftung sowie ihr langjähriger Kooperationspartner gedenken an diese große, streitbare Berlinerin.

Weitere Informationen zu Inge Deutschkron finden Sie in unserer Pressemitteilung und hier:

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Eine Aufzeichnung der Gedenkveranstaltung an Inge Deutschkron im GRIPS Theater in Kooperation mit der Inge-Deutschkron-Stiftung und der Schwarzkopf-Stiftung finden Sie hier.