„Männlichkeiten in der Migrationsgesellschaft – Über Stereotype und Herausforderungen in der Bildungsarbeit”

Männlichkeiten und ihre kritische Auseinandersetzung sind mittlerweile Bestandteil öffentlicher Debatten geworden. Insbesondere seit dem Aufkommen von #metoo wurde deutlich, dass gegenwärtige Sozialisationen zu Männlichkeit oft zu grenzüberschreitendem Verhalten führen, die einer grundlegenden Veränderungen bedarf.

In den öffentlichen Debatten rücken Männlichkeiten und ihre kritische Auseinandersetzung immer mehr in den Vordergrund. Besonders seit #metoo wird deutlich, dass bestehende Konzepte von Männlichkeit oft zu grenzüberschreitendem Verhalten führen können, die einer grundlegenden Veränderung bedarf.

Gleichzeitig lässt sich eine Gegenreaktion beobachten. Ergebnisse der Leipziger Autoritarismus Studie 2022 zeigen, dass etwa 33 % der Männer ein geschlossen antifeministisches und sexistisches Weltbild vertreten. Sogenannte „Krisen der Männlichkeit“ werden ausgerufen, um vermeintliche Gefahren durch Feminismus für Männer zu beklagen. Einzelpersonen wie z.B. Andrew Tate verstärken im digitalen Raum misogyne Haltungen und üben gleichzeitig Anziehungskraft auf viele junge Männer aus.

Was dabei auffällt: Nicht-weiße Männlichkeiten werden oft in Diskussionen über problematische Aspekte von Männlichkeit in den Mittelpunkt gerückt. Der Begriff „toxische Männlichkeit“ wird zuweilen als inhärentes Problem bestimmter Herkünfte markiert, wodurch die allumfassende gesellschaftliche Auseinandersetzung in den Hintergrund gerät.

Für die pädagogische Arbeit in der Kinder- und Jugendhilfe ergeben sich somit bedeutende Herausforderungen.

Gemeinsam mit Birol Mertol wollen wir folgende Fragen diskutieren:

Wie stark dominieren rassistische Narrative über nicht-weiße Männlichkeiten? Warum ist der (mediale) Diskurs so bedeutsam im Kontext der politischen Bildungsarbeit? Wie stark ist der Diskurs von (weißen) Perspektiven dominiert? Welchen machtkritischen, intersektionalen Blick auf Männlichkeiten benötigen wir im Kontext der geschlechtsspezifischen Jungenarbeit bzw. pädagogischen Arbeit generell, und welche Räume eröffnet die Entscheidung sich mit Männlichkeitsbildern auseinanderzusetzen, um diese Vulnerabilitäten mitzudenken und entsprechend Räume empowermentorientiert zu gestalten?

Birol Mertol ist Erziehungswissenschaftler und Bildungsreferent im Bereich der Kinder- und Jugendhilfe in der Erwachsenenbildung bei der FUMA Fachstelle Gender & Diversität NRW. Seit 2007 beschäftigt er sich in der Arbeit mit den Schwerpunkten Jungen*arbeit, Diversität und Intersektionalität, Gender- und Migrationspädagogik, Rassismuskritik und Kritisches Weißsein, Anti-Bias-Arbeit, Empowerment & Powersharing.

Moderiert wird die Veranstaltung von Autor Fikri Anıl Altıntaş.

Hinweis: Die Veranstaltung wird aufgezeichnet und anschließend auf unserem Instagramkanal „Beyond A Single Story“ hochgeladen.