Der Inge-Deutschkron-Preis will ehren und erhalten, wofür die Berliner Ehrenbürgerin, Autorin und Holocaust-Überlebende Inge Deutschkron steht und ihr Leben lang gekämpft hat. Über Jahrzehnte klärte sie junge Menschen in Vorträgen, Lesungen und persönlichen Gesprächen über die Schrecken und das Leid des Nationalsozialismus auf. Dadurch wollte sie den Kampf gegen antisemitische Narrative und die Erinnerung an den Holocaust stärken und dem Aufleben rechtsradikaler Tendenzen entgegenwirken.
Der Preis zeichnet Projekte von jungen Menschen in Berlin aus, die an das Lebenswerk von Inge Deutschkron anknüpfen und es weiterführen. Dabei stehen die folgenden Themen im Mittelpunkt: die Rettung von Verfolgten in der Zeit des Nationalsozialismus; die Auseinandersetzung mit dem Kampf gegen Rechtsextremismus und Nationalsozialismus nach 1945 in Berlin; und der Umgang mit nationalsozialistischen Täterinnen und Tätern nach 1945 in Ost- und West-Berlin.
Ihr könnte euch bewerben, wenn ihr zwischen 14 und 25 Jahren seid und in Gruppen von drei bis 30 Personen ein solches Projekt umsetzen wollt. Den Link zum Bewerbungsformular findet ihr unten, wir empfehlen euch, vor einer Bewerbung die aktuelle Ausschreibung und unsere Antworten auf Frequently Asked Questions zu lesen.
Der Inge-Deutschkron-Preis wird in Kooperation mit der Inge Deutschkron Stiftung und der Stiftung Gedenkstätte Deutscher Widerstand vergeben und von der LOTTO-Stiftung Berlin gefördert.
Inge Deutschkron wurde 1922 in Finsterwalde geboren und wuchs in Berlin auf. Ihr Vater wurde 1933 aufgrund seiner jüdischen Herkunft entlassen. Im Jahr 1939 gelang ihm die Flucht nach Großbritannien. Von 1941 bis 1943 arbeiteten Inge Deutschkron und ihre Mutter in der Blindenwerkstatt von Otto Weidt, der sie und andere verfolgte Jüdinnen und Juden vor der Deportation bewahrte. Anschließend wurden sie von Freund*innen versteckt gehalten und waren bis zur Befreiung am 08. Mai 1945 fast ständig auf der Flucht und lebten in der Illegalität.
Ab 1946 lebte Inge Deutschkron nach in Großbritannien, wo sie im Büro der Sozialistischen Internationale arbeitete. Später wurde sie Deutschland-Korrespondentin der israelischen Zeitung Maariv und berichtete über den ersten Auschwitzprozess in Frankfurt. In Reaktion auf den Umgang mit dem Holocaust und Israel in den Sechzigerjahren wanderte sie 1972 nach Tel Aviv aus.
1989 kam Inge Deutschkron das erste Mal wieder nach Berlin, um die Aufführung eines Theaterstückes zu ihrem Buch „Ich trug den gelben Stern“ zu besuchen. Ab 1992 pendelte sie, für Gespräche, Vorträge und andere Veranstaltungen zwischen Berlin und Tel Aviv. Mit fast 80 Jahren, im Jahr 2001, zog sie nach Berlin zurück und setzte dort bis zu ihrem Lebensende am 9. März 2022 ihr Engagement fort.
Für ihr Lebenswerk erhielt Inge Deutschkron zahlreiche Auszeichnungen und wurde 2018 Ehrenbürgerin von Berlin.