Migrationsgesellschaft

Migration prägt europäische Geschichte und Gegenwart und ist inhärenter Teil unserer Gesellschaften und Demokratien. Grundlegende Werte wie Respekt und Offenheit werden jedoch zunehmend von antidemokratischen und autoritären Gruppen angegriffen: In medialen und politischen Debatten wird Migration immer wieder abgelehnt und Diskriminierung gegenüber Minderheiten wird verfestigt. Dabei leben wir faktisch schon lange in Migrationsgesellschaften.

Während einige mit ihrer Kritik an der Migration den gesellschaftlichen Zusammenhalt gefährden, bilden andere immer stärkere Bündnisse und teilen ein inklusives Verständnis des Zusammenlebens. Diese Perspektive nennen wir „postmigrantisch“ und sie möchten wir fördern. Das Wort „postmigrantisch“ beschreibt eine Gesellschaft, die von und durch Migration geprägt ist. Der Bestandteil „post“ meint in diesem Zusammenhang die Phase der gesellschaftlichen Aushandlungs- und Anerkennungsprozesse, die eine Migrationsgesellschaft kennzeichnen. Der Begriff erkennt an, dass Migration in einer Gesellschaft Realität und nicht die Ausnahme ist. Dementsprechend wird in einer postmigrantischen Gesellschaft Vielfalt als Normalität begriffen und die Gegenüberstellung des Fremden (das Migrantische) und des Eigenen (die Nation) wird überwunden. (Quellen: BpB; HU Berlin, Naika Foroutan).

Sich mit der Migrationsgesellschaft auseinanderzusetzen, bedeutet für uns, anzuerkennen, dass pluralistische Lebenswelten manifestierter Teil unserer Gesellschaften sind, und gleichzeitig darauf hinzuweisen, dass noch nicht alle Lebensrealitäten in europäischen Demokratien repräsentiert sind. Diese postmigrantischen Perspektiven zu fördern, ist Teil unserer Aufgabe.

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